Pressemitteilung
Silenced While Speaking?
Raumabsage der Goethe-Universität für internationale akademische Konferenz “Talking about (the Silencing of) Palestine”
January 11, 2025
Am 07.01.2025 wurde den Organisator*innen der interdisziplinären und internationalen Konferenz „Talking about (the Silencing of) Palestine” durch die Universitätsverwaltung mitgeteilt, dass die Raumbuchungen für die Konferenz an der Goethe-Universität suspendiert wurden. Am darauffolgenden Tag erfuhr das Organisationsteam durch die Presse, dass der Antrag vollständig abgelehnt wurde.
Diese Entscheidung erscheint dem Organisationsteam unverständlich, da die Konferenz von einem Zusammenschluss aus Dozierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden der Goethe-Universität organisiert wird. In Kombination mit den kürzlich getätigten Aussagen des Hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker, der antisemitische Inhalte hinter der Konferenz vermutet, wird deutlich, dass die Ablehnung der Raumbuchung nicht ausschließlich verwaltungstechnische Gründe, sondern eine politische Dimension von Seiten der Uni und der Landesregierung hat.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier gezielt verhindert werden soll, dass international anerkannte und kritische Forschung zur Politik des Staates Israel im öffentlichen Raum diskutiert werden. Eine akademische Konferenz sollte genau diesen Raum schaffen, um die systematische Unterdrückung forschungsbasierter Positionen und Stimmen zu thematisieren – eine Thematik, die viele Wissenschaftler*innen als dringend notwendig betrachten.
Insbesondere in Deutschland wird mit zunehmender Intensität versucht, palästinensische und andere kritische Stimmen zu marginalisieren, jüdische Gemeinschaften weltweit mit dem Staat Israel gleichzusetzen und jegliche Kritik an dessen Politik als antisemitisch zu diffamieren. Diese Art der Diskursverengung steht im Widerspruch zu den Prinzipien der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit und gefährdet die demokratische Kultur einer offenen Gesellschaft.
Die Absage der Räumlichkeiten an der Goethe-Universität ist daher nicht nur eine zu verurteilende Entscheidung, sondern ein beunruhigendes politisches Signal, das weitreichende Konsequenzen für die akademische und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Themen hat. Der Umgang der Universität mit unserer Konferenz sowie Forderungen, diese Konferenz nicht stattfinden zu lassen, wie sie von Herrn Becker geäußert wurden, bestätigen die Notwendigkeit und die Relevanz der thematischen Schwerpunktsetzung für unsere Veranstaltung.
Wir schätzen den offenen Brief der Lehrenden und Nachwuchswissenschaftler*innen, in dem sie sich mit unserer Konferenz solidarisieren.